"T-A-G" bringt nicht nur die Auszubildenden weiterJahrestagung im GBZ Essen: Ausbildungsinitivative verhilft Unternehmen des Gartenbaus zu positiverem Image
Essen (pcw). Sie stößt auf zunehmendes Interesse ? die Ausbildungsinitiative "T-A-G Top Ausbildung Gartenbau". Sie wurde 2007 ins Leben gerufen. Inzwischen nutzen 75 Gartenbau-Unternehmen in Nordrhein-Westfalen das Qualitätszeichen, um sich als Ausbildungsbetriebe ein interessanteres Profil zu geben. Doch es könnten noch viel mehr Unternehmen mitmachen, so das Fazit der diesjährigen T-A-G-Tagung im Gartenbauzentrum Essen.
Grundsätzlich ist eine Teilnahme an der Initiative für alle anerkannten Ausbildungsbetriebe aller Fachrichtungen des Gartenbaus in NRW möglich, erinnerte Jutta Lindner-Roth vom Organisationsteam der Tagung. Das gemeinsame Ziel sei, ?mehr für Ausbildung zu tun?, so die Referentin für Nachwuchswerbung im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW. Und dies wird aus Sicht des Verbandes immer wichtiger, um auch künftig ausreichend Fachkräfte in der Branche zu haben. "Wenn sich eine Branche für eine gute Ausbildung engagiert, dient dies auch dem Image", so Jutta Lindner-Roth. Zudem können die beteiligten Unternehmen T-A-G entsprechend positiv für ihre Öffentlichkeitsarbeit einsetzen.
Um T-A-G-Betrieb werden zu können, müssen vom ausbildenden Unternehmen 24 Pflichtaufgaben sowie fünf Aufgaben von insgesamt 13 verfügbaren freiwilligen Angeboten übernommen werden, so Anke Knaup vom Verband Gartenbau Westfalen-Lippe. Zu den teils ohnehin gesetzlich vorgegebenen Ausbildungsaufgaben fordert die T-A-G beispielsweise, die Azubi besonders zu fördern. Dazu zählt, sie für die Teilnahme an Nachwuchswettbewerben freizustellen. Eine Voraussetzung ist ferner das Benennen eines Mitarbeiters, der speziell für die Auszubildenden zuständig ist und der an den T-A-G-Weiterbildungen teilnimmt. Zu den freiwilligen Leistungen des Betriebes können unter anderem fachliche Exkursionen gehören.
Unter den GaLaBau-Fachunternehmen, die T-A-G um fassend nutzen, ist die Jakob Leonhards Söhne GmbH & Co in Wuppertal zu finden. Wie Ausbilder Thomas Reiche erläuterte, wird von jedem Bewerber um einen Ausbildungsplatz ein mindestens drei Tage dauerndes Praktikum gefordert. Ferner gehört ein Casting mit theoretischen und praktischen Übungen zum Bewerbungsverfahren, worin Bewerber mit Schwächen in der Theorie die Chance haben, sich als Persönlichkeit für eine Einstellung zu empfehlen. Wer einen Ausbildungsplatz erhält, wird danach von einem Gremium entschieden, zu dem neben Reiche je ein Azubi aus dem ersten und dritten Ausbildungsjahr gehören.
Zum Ausbildungsvertrag gibt es einen Katalog mit Zusatzvereinbarungen. "Verstöße dagegen werden sanktioniert?, so Reiche. "Abmahnungen waren bisher aber noch nicht nötig", plädiert der Ausbilder dafür, Auszubildende zu fordern und in die Pflicht zu nehmen, um sie erfolgreich fördern zu können.
Während der im Regelfall dreijährigen Ausbildung stellt ein Einsatzplan sicher, dass jeder Azubi alle Arbeitsbereiche im Unternehmen kennen lernt. So arbeitet jeder angehende Landschaftsgärtner jeweils mindesten ein Vierteljahr auch in der Baumschule sowie der Maschinenwerkstatt. Die fordernde Ausbildung des Wuppertaler Unternehmens hat sich offensichtlich herumgesprochen. Jährlich gehen dort rund 150 Bewerbungen ein, von denen mehr als die Hälfte zum Casting führen ? für etwa fünf freie Ausbildungsplätze pro Jahr.
Auch das Unternehmen Creatives Grün Berkemeyer in Emsdetten sieht in der T-A-G ein Qualitätszeichen, dass die Gärtnerei für Bewerber interessanter macht. Wie Firmeninhaber Josef Berkemeyer betonte, geht es neben aller Wissensvermittlung nicht zuletzt darum, das selbstständige Agieren der Azubi zu fördern ? und ihnen Verantwortung fürs eigene Tun näher zu bringen. Dazu müssen sie an der vom Unternehmen angebotenen Rückenschule teilnehmen. Ein berufsbezogeneres Mittel ist dagegen eine breit gefächerte Bereitstellung von Fachliteratur ? deren Nutzung die Auszubildenden mittels ?Lesequittung? zu dokumentieren haben.
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Fordern und Fördern sind für Ausbilder Thomas Reiche bei der "T-A-G Top Ausbildung Gartenbau"die beiden Seiten einer Medaille. Fotos: Christian Weber